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Neue Broschüre: „Arbeits- und Gesundheitsschutz in Zeiten von Corona“

Die Broschüre Arbeits- und Gesundheitsschutz in Zeiten von Corona ist in der 2. Auflage erschienen. Sie ist von Prof. Dr. Wolfhard Kohte (Halle) und Dr. Eberhard Kiesche (Bremen) verfasst worden, unter Mitwirkung von Dr. Ulrich Faber, der für Arbeit und Lernen Detmold Seminare zum neuen Arbeitsschutzstandard in der der Corona-Krise durchführt.

Die Broschüre wurde Anfang April 2020 veröffentlicht, noch vor den ersten Corona-Lockerungen. Sie ist für Betriebe, Betriebsräte und Beschäftigte geschrieben worden und soll im Sinne eines Leitfadens praktisch in die Arbeitsschutzprobleme einführen, die COVID-19 mit sich bringt. Jetzt hat auch die Bundesregierung am 15.4.2020 beschlossen, dass es das Hochfahren der Wirtschaft nur mit Arbeits- und Gesundheitsschutz geben kann und hat dafür einen SARS-CoV-2-Arbeitschutzstandard (Download als PDF vom BMAS ) veröffentlicht.

Der Leitfaden bietet praktische Checklisten, Tipps, Hinweise, Links und kurze Einführungen in die wesentlichen arbeitsschutzrechtlichen Regelungen und Fragen einer Pandemie. Vor allem die Vorgaben der Biostoffverordnung (BiostoffV) werden besprochen, die für einen umfassenden Hygieneschutz hilfreich sind. Wir beantworten häufig gestellte Fragen in der COVID-19-Pandemie, so z. B. ob Home-Office angeordnet werden kann oder wie Kurzarbeit betrieblich geregelt werden kann.

Im Sinne des neuen Arbeitsschutzstandards werden auch Checklisten für die Gefährdungsbeurteilung von COVID-19 und für die Pandemie-Vorbeugung bereitgestellt und die Bedeutung der Mitbestimmung im Arbeitsschutz herausgearbeitet. Zudem werden Eckpunkte einer Rahmenbetriebsvereinbarung zur Pandemie, am besten nach der Pandemie von den Betriebsparteien zu verhandeln, vorgestellt. Die Neuauflage geht auf den Arbeitsschutzstandard der Bundesregierung explizit ein und arbeitet aktuelle Entwicklungen ein. Botschaften sind u.a., dass Risikogruppen geschützt werden, der Abstand von mindestens 1,5 Metern in Gebäuden, im Freien und in Fahrzeugen eingehalten wird und Beschäftigte niemals krank zur Arbeit gehen sollen. Auch Empfehlungen der Berufsgenossenschaften zu den Branchen, wie z.B. Einzelhandel oder Bau, werden eingearbeitet.

Wir bzw. die Autoren hoffen, mit der Broschüre vor allem Arbeitsschutzakteure in den Betrieben praktisch zu unterstützen. Gesundheit geht vor, gerade in Zeiten von Corona.

Die Broschüre könnt ihr u. a. online bei schweitzer Fachinformationen für € 6,90 beziehen: Broschüre Arbeits- und Gesundheitsschutz in Zeiten von Corona

 

Interview mit Dr. Eberhard Kiesche, Mitautor der Broschüre und Referent bei Arbeit & Lernen Detmold, im Newsletter Juni 2020

 

Dr. Eberhard Kiesche
Dr. Eberhard Kiesche, Mitautor der Broschüre und Referent bei Arbeit & Lernen Detmold

Lieber Eberhard,
in diesem Monat stellen wir die zweite Auflage der Broschüre Arbeits- und Gesundheitsschutz in Zeiten von Corona – Der Leitfaden für Betriebe und Beschäftigte vor. Du hast sie gerade gemeinsam mit Prof. Wolfhard Köthe herausgegeben. Du bist also Experte für den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Kannst Du es uns das ein wenig genauer beschreiben? Was machst Du genau?

Eberhard Kiesche (EK): Ich bin Arbeits- und Datenschutzberater seit 1990 und berate ausschließlich Interessenvertretungen und Beschäftigte zum Beschäftigtendatenschutz, Arbeitsschutz und zum betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM). Ich berate, schule und veröffentliche, so auch diese Broschüre.

Glaubst Du, dass Corona unsere Arbeitswelt nachhaltig verändern wird? Und wenn ja, wie?

EK: Ganz bestimmt. Es muss sich vieles ändern und es wird sich ändern. Corona zwingt dazu, Mängel in der Arbeitsgestaltung, im Arbeitsrecht und im Arbeitsschutz jetzt zu erkennen und zügig abzustellen. Das beste Beispiel sind die Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen. Im Einzelhandel gibt es keinen ortsnahen Service von Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit.

Wenn Du an die Bildungsarbeit für betriebliche Interessenvertretungen denkst – Was ist deiner Meinung nach in diesen Zeiten die größte Herausforderung für uns „Bildungsmenschen“?

EK: Die größte Herausforderung wird sein, die Bedrohung durch Pandemien jetzt in das Bewusstsein der Akteure im Betrieb zu bekommen und Interessenvertretungen darin zu unterstützen, dass die Betriebe wirklich auf einen Pandemiefall vorbereitet sind. Aus der Schweinegrippe 2009/2010 haben Betriebe keine Konsequenzen gezogen. Diesmal muss es anders laufen.

Und noch ein wenig Privates bitte – das interessiert ja immer ;-) Dazu vervollständige bitte diesen Satz: Wäre ich nicht Dozent und Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz, dann wäre ich schrecklich gern … geworden, weil …

EK: Wäre ich nicht Dozent und Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz, dann wäre ich schrecklich gern Philosoph geworden, weil gerade jetzt Nachdenken gefragt ist.

Lieber Eberhard wir freuen uns auf die Seminare mit Dir und die tolle Zusammenarbeit.
Herzlichen Dank

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