Tue Gutes & rede darüber!

So abgegriffen der Spruch auch klingt, seinen Wahrheitsgehalt hat er nicht verloren. Das Thema Öffentlichkeitsarbeit kommt in eurer täglichen Arbeit als BR / PR oder MAV oft zu kurz. Wir wollen mit unserem Juni-Seminar Infos, Flugblätter & Zeitungen digital gestalten helfen, diese Lücke zu schließen und die Kommunikation eurer Arbeit nach außen hin zu professionalisieren.

Im Interview gibt unser Seminar-Referent Diplom-Designer & Fotograf Paul Hartjens, einen Überblick über die Seminarinhalte, was für ihn an Seminaren mit Interessenvertretungen besonders ist und welche Erfahrungen er mit Online-Seminaren hat.

Interview mit Paul Hartjens

Lieber Paul, du bist schon sehr lange Referent bei Arbeit und Lernen. Aber nicht im Hauptberuf. Was machst du, wenn du mal keine BRs/PRs schulst!

Seit 20 Jahren arbeite ich als freiberuflicher Softwaretrainer für die grafische Industrie und für die Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen. Thematischer Schwerpunkt ist die Druckvorstufe und Marketing/ Öffentlichkeitsarbeit von Firmen. Mithilfe von Layout- und Bildbearbeitungsprogrammen vermittle ich Fähigkeiten, gute und effektive Produktpräsentationen technisch und gestalterisch zu erstellen.

Du kannst ja auf eine lange Zeit als Mediengestalter zurückblicken. In den letzten Jahren waren die Umbrüche in dieser Branche ja enorm. Stichwort Print- und Online-Medien.  Mal aus Sicht der Nichtprofis: Was sind die bedeutendsten Umbrüche?

Zu Beginn meiner Trainerlaufbahn hatte man schon das Ende der Druckproduktion prophezeit. Doch diese Branche lebt immer noch. Es gab jedoch sehr starke Umbrüche in der Softwaretechnik. Sie wurde viel komplexer, aber auch einfacher und sicherer zu handhaben. Das sorgte für starke Verschiebungen in der Arbeitswelt. Wo früher Fachleute ran mussten, können jetzt QuereinsteigerInnen diese Arbeiten erledigen. Zusätzlich haben die Online Medien stark an Bedeutung gewonnen und werden immer mehr als Ergänzung genutzt.

Während der Corona-Zeit bieten wir bestimmte Seminarthemen auch als Online-Seminar an. Welche Erfahrung hast Du für Dich als Referent und für die Teilnehmenden mit diesem Seminarformat gemacht?

Anfangs war ich sehr skeptisch, ob Online-Seminare funktionieren. Ich empfinde die Methode mittlerweile als eine gute Alternative, um reines Wissen zu vermitteln … vorausgesetzt, die Technik funktioniert. Aber in Präsenz-Seminaren kann man sich viel mehr und besser untereinander austauschen. Aus meiner Erfahrung ist es gerade bei den Seminaren mit Betriebs-/und Personalräten total wichtig, sich auch in den Pausen oder nach Feierabend auszutauschen.

… und was ist da so besonders bei den Seminaren mit Betriebs- und Personalräten?

Mich fasziniert immer wieder, wie schnell man miteinander klarkommt. Eine entspannte und lockere Atmosphäre – das bringt viel Spaß bei der Arbeit. Und damit klappt es am besten mit der Informationsvermittlung.

Warum ist das Thema Öffentlichkeitsarbeit für die Betriebs- und Personalräte aus deiner Sicht überhaupt wichtig?

Kommunikation ist alles! Die grafische Aufmachung als wichtiger Teil des Erfolges auch! Die Betriebs- und Personalräte sollen einerseits die Belegschaft erreichen, andererseits aber auch eine Transparenz und eine Wechselwirkung zwischen Belegschaft und Interessensvertretung erzeugen. Dazu braucht es handwerkliche Techniken. Diese zu lernen und zu perfektionieren, lässt der Arbeitsalltag selten zu. Dazu bietet sich dieses Präsenz-Seminar förmlich an.

Und was kannst du konkret zu den Inhalten bei deinem Seminar jetzt im Juni sagen? Worauf legst du den Fokus und gibt es nach den 5 Tagen konkrete Ergebnisse?

Man muss verschiedene Kanäle nutzen, um die Leute zu erreichen. Klare Sprache, gute Motive und ansprechendes Design sind der Schlüssel zum Erfolg. Im Seminar nutze ich oft die bisher vorliegenden Dokumente, z. B. Handzettel oder auch Betriebsratszeitungen, um sie gemeinsam zu analysieren, zu optimieren oder ganz neu zu gestalten. Immer wieder kehrende Gestaltungelemente können zu visuellen Erkennungsmerkmalen werden. Wir werden Logos und Layouts entwickeln, die man dann später für die Öffentlichkeitsarbeit effizient nutzen kann. Dazu gehören auch Textbausteine, prägnante Kernaussagen und Fotos mit klaren Botschaften- das alles trägt dazu bei, die Belegschaft überhaupt erst einmal zu erreichen. … und im Übrigen: auch der effiziente Umgang mit der jeweiligen Software – Office oder andere – will gelernt sein.

Heute leben wir mit einer immensen Bilderflut. Dagegen muss man sich behaupten können. Auf die richtige Perspektive und Gestaltung von Fotos kommt es also an, besonders wenn wir eigene Bilder mit der Kamera machen, sei es mit einer Digitalkamera oder dem eigenen Handy. Ein Thema ist deshalb auch die Schärfung der visuellen Wahrnehmung..

Gibt es zum Schluss vielleicht noch ein Tipp vom Profi, was die Betriebs- und Personalräte im Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit beachten sollten?

In dem Job kreisen die Gedanken und Probleme immer im Karussell, vieles hat sich eingespielt. Begriffe sind im Team geläufig, doch man sollte sich mal überlegen und bewusst machen, ob die Botschaften auch richtig verstanden werden. Man braucht immer wieder Aufmerksamkeit, muss immer wieder visuelle Reize setzen. Das ist eigentlich ein permanenter Prozess, dem man dem Arbeitsalltag abringen muss. Dazu braucht es handwerkliche Techniken. Das zu lernen lässt der Arbeitsalltag selten zu. Daher halte ich solch ein Präsenz-Seminar für unverzichtbar.

Lieber Paul, danke für das Interview!